Hamburg: Spaß beim G20-Gipfel

  • Ich fahre von Wandsbek aus über Jenfeld nach S-H und habe gestern nur zwei fahrende auswärtige Bundespolizei-Kleinbusse gesehen.
    Und heute dann 2 Streifenwagen im Friedrich-Ebert-Damm (1x ordentlich auf einem Parkplatz der Nebenfahrbahn, 100m weiter dann 1x auf dem Gehweg: ein Polizist links vom Radweg, der andere rechts davon, standen war ziemlich dicht am Radweg, sind aber als ich kam einen Schritt zurück).

    Ich weiß schon, wieso ich nicht im Westen von Hamburg leben will, mir ist da (nicht nur zu G20) zu viel los.

  • Das Thema heißt zwar Hamburg: Spaß beim G20-Gipfel, aber diese Veranstaltung fand in Hannover statt, allerdings auch zum Thema G20-Gipfel, weshalb ich jetzt dafür kein eigenes Thema aufmachen will.

    G20 Protestveranstaltung in Hannover: Friedensfahrt der Deutschen Friedensgesellschaft - Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen durch Linden, Limmer und Ahlem am 17.6.2017


    Ein kurzer Bericht von einer interessanten Stadtrundfahrt mit dem Fahrrad durch Linden, Limmer und Ahlem:

    Das Plakat auf dem Foto am Fenster des Getränkeladens meines Vertrauens hat mich dazu motiviert am Samstagnachmittag (17.6.2017) bei einer kleinen Radtour mehr zu erfahren über die Geschichte des interessanten hannoverschen Stadtteils Linden (und Limmer und Ahlem).


    Gestartet wurde am Küchgengarten. Etwa 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer fanden sich zusammen zu der Veranstaltung der DFG-VK und zeigten viel Interesse am Thema. Das war weit gefasst und handelte von der Produktion von Kriegswaffen über das Leben und Sterben der Soldaten im Ersten und Zweiten Weltkrieg, der Situation von Zwangsarbeitern bis zu Arbeitsbedingungen früher und heute. Ein Schwerpunkt waren Orte des Erinnerns an die schreckliche Zeit des Nationalsozialismus.


    Im Hintergrund ist die ehemalige öffentliche Badeanstalt am Küchengartenplatz zu sehen. Bis weit in die 70er Jahre des 20. Jahrhunderts hinein gab es in vielen Wohnungen in Linden noch keine Badezimmer.

    Der erste Teil der Fahrt ist auf der openstreetmap-Karte eingetragen (openstreetmap.de ist eine Internetseite aus der Karten kopiert werden dürfen um sie wie hier für nichtkommerzielle Darstellungen zu verwenden.)

    Das nächste Bild zeigt einen Ausschnitt aus der Fassade der Hanomagfabrik in der Göttingerstraße, die während der Nazizeit gebaut wurde. Der Künstler, hat auf vier Steinkonsolen die vier Elemente dargestellt. Für die Luft einen Adler, für die Erde einen Baum, für das Wasser Wellen, einen Fisch und einen Dreispitz und für das Feuer einen feuerspeienden Drachen und einen Doppelblitz.

    Die letzten beiden Konsolen sind auf dem Foto zu sehen. Bemerkenswert finde ich, dass der Doppelblitz dem SSZeichen entspricht. Trotzdem wurde es anscheinend nie entfernt, obwohl es eigentlich zu den Zeichen der NS-Zeit gehört, die in der Nachkriegszeit verboten wurden.

    Bei der Filiale der Deutschen Bank in der Falkenstraße wurde kurz angehalten, um auf die Kreditgeschäfte der Bank mit Firmen der Atomwaffenproduktion hinzuweisen.


    Und dann gings wieder zum Küchengarten und von dort zum zweiten Teil der Radtour:

    Am AllerWeltsLaden in der Limmerstraße wurde gestoppt und eine Mitarbeiterin des Allerweltsladen informierte über die Chancen durch fairen Handel eine Verbesserung der Arbeits und Lebenssituation der LandarbeiterInnen und FabrikarbeiterInnen weltweit zu erreichen.

    Der Limmer-Friedhof beherbergt unter anderem zahlreiche Gräber von Desserteuren, die in Hannover hingerichtet wurden. Und ein Denkmal für Desserteure! Es wurde quasi als Nachfolgedenkmal für das einstige Denkmal für den unbekannten Desserteur aufgestellt. Das stand auf dem Trammplatz vor dem Rathaus, verschwand jedoch von dort, als der Trammplatz vor wenigen Jahren renoviert wurde. Jetzt ist es auf einem Bauhof der Stadt eingelagert. Die Stadt muss sich fragen lassen, will man ein Denkmal für Desserteure lieber nicht auf einem prominenten Platz in der Stadt? Hat man es deshalb erst mal weg gestellt und stattdessen an einem abgelegeneren Ort ein anderes hingestellt?


    Anschließend ging die Tour zum Wasserstadtgelände auf der ehemals ein großes Fabrikgelände stand, in der in der Zeit des Zweiten Weltkriegs von ZwangsarbeiterInnen Gasmasken hergestellt wurden. Das Foto zeigt das Gelände auf dem die Baracken der Zwangsarbeiterinnen standen. Heute ist dort ein Gedenkstein und eine Info-Tafel. Für die sollte sich eigentlich jeder mal ein paar Minuten Zeit nehmen, wenn er dort vorbeikommt. Im Hintergrund ist der eingerüstete Conti-Turm zu sehen, der zurzeit renoviert wird. Mit dem Abschluss der Renovierungen am Turm sollen die Bauarbeiten für die Wohnungen der "Wasserstadt" beginnen.


    So viel Geschichte massiv an einem Nachmittag per Rad zu entdecken war eine interessante Erfahrung. Die OrganisatorInnen der Radtour von der DFG-VK* hatten sich auf die Vorträge zu den besuchten Orten gut vorbereitet!


    Ich hoffe der kleine Bericht von einer G20-Protest-Veranstaltung in Hannover ist nicht zu langatmig geworden und hat Besucher und Einheimische motiviert, den ein oder anderen Ort mal selbst in Augenschei zu nehmen - am besten per Rad natürlich!


    Viele Grüße aus Hannover, Ullie


    DFG-VK = Deutsche Friedensgesellschaft (gegründet 1892) VK = Verband der KriegsdienstverweigerInnen (Zusammenschluss 1974) siehe auch:

  • openstreetmap.de ist eine Internetseite aus der Karten kopiert werden dürfen um sie wie hier für nichtkommerzielle Darstellungen zu verwenden.

    Das ist so vereinfacht leider nicht richtig.

    Es steht dir frei unsere Daten zu kopieren, weiterzugeben,zu übermitteln sowie anzupassen, sofern du OpenStreetMap und die Mitwirkenden als Quelle angibst. [...] Wir verlangen die Verwendung des Hinweises „© OpenStreetMap-Mitwirkende“.

    Weitere Details sind auf der verlinkten Seite nachzulesen.

  • Liebe G20, liebe Polizei: Vielen lieben Dank! Ihr habt heute Großartiges geleistet.
    Die gesamte Innenstadt habt ihr vom KFZ-Verkehr befreit, uns Radfahrer aber fahren lassen.
    Bei angenehmsten Temperaturen und Sonnenschein, die Straßen frei und ohne Staus, kein Autolärm und keine Abgase, die Luft so frisch wie selten.
    Niemand brüllt und hupt uns an, alle fahren und gehen wir entspannt unserer Wege.
    Heute sind wir, was wir schon seit Jahren sein möchten: Fahrradstadt.
    Leider wird G20 nicht von Dauer sein, denn heute habt ihr uns gezeigt, wie eine lebenswerte Stadt aussieht: autofrei.

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • Heute sind wir, was wir schon seit Jahren sein möchten: Fahrradstadt.

    Hilft ja nichts, wenn 90 Prozent der Radlinge weiterhin auf dem Radweg herumkurbeln.

    Wobei ich denen das nicht einmal verdenken kann: Wenn plötzlich neben einem das Drucklufthorn gezündet wird, weil Staatsgäste passieren wollen, ist das echt unangenehm.

  • Hilft ja nichts, wenn 90 Prozent der Radlinge weiterhin auf dem Radweg herumkurbeln.

    Oh, war ich mal wieder die 10%?
    Aber da waren noch andere außer mir auf der Fahrbahn unterwegs, deutlich mehr als normal.

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • Ich bin einfach mal frech und kipp meine gestrigen Fotos hier rein.
    @Malte - wenns zu viel ist, einfach löschen.

    Ich hab mich geärgert, dass ich keine vernünftige Kamera mitgenommen hab, sondern nur meine blöde mobilfunke zu hand hatte.


    Titel:
    Infrastruktur, die gewünscht wird.


    Jungfernstieg gesperrt?
    Statt PS-Poser dann eben Bike-Poser :D


    Ballindamm - was ist eigentlich aus der Idee der Grünen geworden, dort einen Park zu errichten?
    allein östlich der Mittelinsel sind 4(!) Spuren für den KFZ-Verkehr vorgehalten.
    2x parken, 2x fahren. heute: 4x leer.

    An der Alster:

    Mit dem Fahrzeug bis zur Bank am Wasser vorfahren? kein Problem - mit einem geeigneten Fahrzeug


    Eilenau. die parallel zur Veloroute führende 2-spurige Einbahnstraße. rechts im Bild: Gehweg mit 1m breite neben angeordnetem Hochbordparken. links im Bild: "wassergebundene Oberfläche" des "Gehweges mit Radfahrer frei. Wenns trocken ist - ok. Bei Regen? bäh!

    die Veloroute in diesem Abschnitt verläuft auf der anderen Seite des Kanals. auf 4m "breitem" gemeinsamen Geh- und Radweg...

  • Mein "Einzugsgebiet" ist es heute vormittag ebenfalls fast autofrei. Fast keine Autos. Entsprechend viel weniger Lärm. Herrlich!

    Ich frage mich, warum an solchen Tagen plötzlich die meisten Menschen auch ohne Auto auskommen. Der übliche Satz "ich bin auf's Auto angewiesen" stimmt wohl nur in den seltensten Fällen.

    "Terrorismus ist der Krieg der Armen und der Krieg ist der Terrorismus der Reichen"
    Peter Ustinov

  • Das ist so vereinfacht leider nicht richtig.

    Weitere Details sind auf der verlinkten Seite nachzulesen.

    Hallo foobar,

    Vielen Dank für den Hinweis.

    Ich habe das gleich mal versucht umzusetzen. Geht das so (Siehe unten links):

    Aber wie krieg ich das Copyright-Zeichen (C mit dem Kringel drum) geschrieben? Ich habe einfach deinen kopiert und in mein Bild eingefügt. Aber das muss doch sicher auch noch irgendeine Taste dafür geben?
    Leider kann ich die Bilder in meinem Beitrag nicht mehr verändern, weil ich darsn nichts mehr verändern kann. Der "Bearbeiten"-Button erscheint nicht mehr. Muss wohl auch so gehen.

  • G20 bzw. die randalierenden Idioten haben mir 3 Stunden Arbeitszeit geklaut, weil die Kita geschlossen wurde X(

    Hallo Chrik,
    wWie sieht das denn dein Arbeitgeber? Gibt er dir frei (bezahlt frei) zur Kinderbeaufsichtigung? Du kannst ja schlecht das Kind alleine zu hause lassen. Bietet er an das Kind in den Betrieb mitzubringen? (Falls das überhaupt geht von den Örtlichkeiten her.) Und kannst du für die Zeit der nicht angebotenen Betreuungsleistungs durch den Kindergarten deinen Kindergartenbeitrag entsprechend senken? Das wäre ja dann so eine Art zusätzliche G20-Protestaktion.
    Grüße, Ullie

  • Die Kinderbetreuung ist ein privates Problem. Wenn die Kita geschlossen ist, muss der Arbeitnehmer Ersatz organisieren, Urlaub nehmen oder unbezahlt frei machen. Mit etwas Glück drückt der AG ein Auge zu.
    Ob man den Kitabeitrag senken kann, weiß ich nicht. Aber was will man mit den paar Euro? Mehr als ein 1/60 der monatlichen Kosten sind ja drei Stunden normalerweise nicht.

  • @Ullie Danke, passt. (Meistens wird es deutlich kleiner gedruckt.)
    Beim copyright-Zeichen kommt es auf Betriebssystem und Tastaturlayout (Spracheinstellung) an: Bei mir geht’s mit AltGr+Shift+c. Alt+0169 (Alt halten, Ziffernblock benutzen) sollte unter Windows funktioneren. Ansonsten z. B. hier nachlesen oder selbst suchen.

    Die Bearbeitung von Beiträgen ist hier nur für einen gewissen Zeitraum nach Erstellung möglich.
    Du hattest aber auch im ersten Beitrag schon OSM als Quelle genannt, nur nicht in der Grafik und nicht ganz korrekt. Das ist aber allemal besser als es viele Profis hinbekommen ;)

  • Donnerstag war total super: Morgens mit dem Zweitrad relativ problemlos ins Bureau gekommen, sogar ohne allzu viel nervige Polizei auf dem Radweg. Bevor es mit „Welcome to Hell“ losgeht, flüchteten wir aus dem Bureau und ich hatte schon einen Termin in der Werkstatt an der Breitenfelder Straße, weil ich am Zweitrad das Tretlager ruiniert hatte. Der Plan war, anschließend mit der Linie 281 von der Gärtnerstraße direkt zum Eidelstedter Platz zu fahren.

    So lautete der Plan.

    Nä, der Plan. Wisst ihr Bescheid, nä? Ist ja wie beim Hafengeburtstag, nä

    Dann fiel mir ja ein, dass die meisten Linien gebrochen wurden, um wenigstens außerhalb des staugefährdeten Gebietes einen Betrieb aufrecht zu erhalten, der diese Bezeichnung auch verdient. Die Linie 281 fuhr offenbar nur noch zwischen Krupunder, Eidelsteder Platz, und Hagenbecks Tierpark sowie zwischen Hagenbecks Tierpark und Lattenkamp, der Arm in Richtung UK Eppendorf wurde nicht mehr bedient. Der Metrobus 5 wurde in Niendorf-Markt gebrochen, von dort ging es hoch nach Burgwedel und soweit in Richtung Süden, wie es die Lage zuließ.

    Das hier war die Lage:

    Heute war sich jeder selbst der nächste. Ich wartete an der Gärtnerstraße ewig auf einen Metrobus 5 und stieg dann in einen wagen, der kurz zuvor von Niendorf hergekommen war und dann wieder zurückfuhr. Bis zum Siemersplatz brauchten wir eine gute halbe Stunde — zu Fuß wäre ich schneller gewesen. Das lag auch daran, dass sich heute jeder selbst der nächste war und linksabbiegende Kraftfahrer bei jedem Umlauf wieder die Kreuzung blockierten. Erst als der Busfahrer einem Kraftfahrer verdeutlichte, wer hier das größere Fahrzeug führe, konnten wir die Haltestelle anfahren.

    Von dort ging’s aber nicht weiter, denn ich brauchte jetzt eine Verbindung vom Siemersplatz bis Hagenbecks Tierpark. Dort sollte eigentlich die Linie 281 und 22 pendeln, aber von beiden keine Spur. Okay, dachte ich, nehme ich halt ein Stadtrad.

    Mit der App konnte ich keine Räder entleihen, weil… keine Ahnung. App halt. Der Automat mochte mir aber auch keines entleihen:

    Andere hatten mehr Glück: Während ich mein Schicksal herausforderte, verschwanden insgesamt sieben Leihräder von der Station. Macht aber nichts, im doof gucken war ich ja mittlerweile geübt:

    Naja. Ich wurde grün vor Neid beim Anblick derer, die hier ihr eigenes Rad dabei hatten:

    Was blieb? Ich latschte zurück zur Bushaltestelle und gab bekannt, den Weg zu Hagenbecks Tierpark jetzt zu Fuß zurücklegen zu werden, weil ja offenbar mit Busverkehr heute nicht mehr zu rechnen wäre, und wurde Anführer einer Wandergruppe von insgesamt zwanzig genervten Hamburgern. An jeder Bushaltestelle lasen wir weitere Mitstreiter auf — besonders bitter: An der Haltestelle Schillingsbekweg warteten noch ein Dutzend Fahrgäste auf den Bus, nach eigenem Bekunden teilweise schon über eine halbe Stunde. Bis zu Hagenbecks Tierpark, wo ja wieder regelmäßiger Verkehr geleistet wurde, wären es nicht mal drei Minuten zu Fuß gewesen.

    Ab Hagenbecks Tierpark ging’s dann ganz normal weiter bis zum Eidelstedter Platz. Wobei „ganz normal“ übertrieben ist: Die Kieler Straße war komplett ausgestorben, der für den frühen Abend eigentlich obligatorische Feierabendstau fand nicht statt.

    Ich habe echt kein Verständnis dafür, dass man den Einwohnern weismachen wollte, das wäre alles ganz unauffällig und nicht schlimmer als der Hafengeburtstag. Diese Aussage empfinde ich mittlerweile als eine dreiste Lüge.