Woche 13 vom 27. März bis zum 2. April 2017

  • Auch wieder der klassische Kampfradler. Mich würde mal interessieren, wie viele "Radlrambos" (Fahrradkuriere, zügige Alltagsradler usw.) jährlich auf Deutschlands Straßen umkommen.

  • Auch wieder der klassische Kampfradler. Mich würde mal interessieren, wie viele "Radlrambos" (Fahrradkuriere, zügige Alltagsradler usw.) jährlich auf Deutschlands Straßen umkommen.

    Sicherlich auch welche. Aber wenn du die Zahl wüsstest, welche Schlüsse könntest du daraus ziehen? Es ist doch bereits bekannt, dass Senioren eine Risikogruppe unter den Radfahrern sind.

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • Meiner Meinung nach werden die eigentlichen Risikogruppen in der Öffentlichkeit viel zu wenig beachtet. In aller Regel dreht sich ein Artikel oder Bericht insbesondere in den Kommentarspalten (siehe mein Link weiter oben) innerhalb kürzester Zeit um sog. Radlrambos und "rasende Radler, die plötzlich aus dem Nichts auftauchen", obwohl diese Gruppe ganz subjektiv deutlich weniger gefährdet ist und vermutlich auch nicht sonderlich fremdgefährdend unterwegs ist - auch wenn eventuell ein Rotlicht missachtet wird.

  • Auch die Unfallopfer sind für die Verurdacher "rasende Ramborentnerradler", da sie ebenfalls "aus dem Nichts" auftauchen.
    Das Hauptproblem der Unfallopfer ist, das sie der vermeintlichen Sicherheit des Radweges vertrauen.

  • Meiner Meinung nach werden die eigentlichen Risikogruppen in der Öffentlichkeit viel zu wenig beachtet.

    Das haben wir alle Ramsauer zu verdanken, der den Begriff "Kampfradler" erst geprägt hat. Und wenn eine Sache erstmal einen griffigen Namen hat, dreht sich die Diskussion nur noch darum.
    Leider kommen dabei die eigentlichen Gefährdeten unter die Räder. Selbst dem 80-jährigen Opfer wird in Kommentarspalten ja unterstellt, er hätte sein Vorfahrtsrecht in bestem Kampfradlerstil durchsetzen wollen.

    Außerdem ist es politisch durchaus problematisch, die Risikogruppen eindeutig zu benennen:
    - Frauen mittleren Alters
    - Rentner
    Letztere sind noch recht unproblematisch, da man mit natürlichen Einschränkungen in der Wahrnehmung und Reflexen argumentieren kann.
    Aber zumindest ersteren unterstellt man damit eine gewisse Naivität.

    Da ist die Diskussion über die bösen Kampfradler doch ergiebiger.

  • Außerdem ist es politisch durchaus problematisch, die Risikogruppen eindeutig zu benennen:
    - Frauen mittleren Alters

    Kannst du mir eine Quelle dazu nennen? Habe bisher nur mal gelesen, dass Frauen wohl öfter Geisterradeln, wobei ich das ohne Untersuchung der Gründe nicht werten würde.

  • Gerade passend in einem Rennradforum dieses Zitat aus 2015 gefunden:

    "Provokant ausgedrückt: Die "Mortalitätsrate" unter nicht motorisierten Verkehrsteilnehmern ist höher, je strikter die Verkehrsregeln befolgt werden, während konsequente Mißachtungen derselben nur geringe bis keine Gefahren für Leib und Leben darstellen."

    Quelle

  • Ja, mit mehr Hintergrundinformationen zu allen Unfällen kann man sich genau die Zielgruppe raus suchen, die man gerne hätte. Und dann betrachten, ob im Längsverkehr, bei Seitenwind von Südwesten in der untergehenden Sonne mehr Menschen über 67,3 verunglücken.

    Wenn die "Statistik" aber genau eine Aussage liefern soll, dann kann man sie ruhig auch selbst fälschen. Ist dann auch schon fast egal. Nicht, dass ich etwas gegen Rentner hätte - aber sie stellen eben nur einen Teil des Verkehrsunfallsaufkommens dar. Und Todesfälle junge Männer sind absolut genau so bedauerlich. Ich hätte gerne _keine_ Unfälle (und bis 2020 würde mir "keine tödlichen Unfälle" erst mal reichen - auch wenn es immer noch schmerzt).

  • Bei der Mini-Statistik geht es um den häufig geäußerten Vorwurf, der Radfahrer hätte auf sein Vorfahrtsrecht bestanden bzw. wollte es durchsetzen. Gerne noch gepaart mit irgendwelchen Kampfradler-Vorwürfen.
    Und genau das trifft anscheinend auf Abbiegeunfälle nicht zu. Denn würde es zutreffen, würde man vermehrt junge, dickköpfige Männer unter abbiegenden LKWs vermuten. Genau das ist aber nicht der Fall.

    Außerdem ist bei diesen Unfällen die Schuld meist absolut eindeutig beim Kraftfahrer. Deshalb macht es für mich schon einen Unterschied, ob jemand von einem abbiegenden Laster überfahren wird oder den Bordstein runter vor ein Auto springt, ohne ausreichend zu gucken. Letzteres akzeptiere ich schulterzuckend und nicht sonderlich empathisch mit "selbst schuld".

  • Meine Stichprobe sind die von Abbiegern getöteten Radfahrer 2016 in Berlin:

    Wobei das nicht heißt, dass für Rentner das Risiko unter einem Laster zu landen höher ist. Vielleicht ist lediglich die Mortalitätsrate höher, wo ein junger Mensch noch schwerverletzt überlebt.
    Um ein vernünftiges Bild zu bekommen müsste man wohl wirklich verschiedene Statistiken verknüpfen und dabei darauf achten, dass man keine Fehlschlüsse zieht.
    Wer hat Lust auf eine Doktorarbeit zu dem Thema? ;)

  • Wobei das nicht heißt, dass für Rentner das Risiko unter einem Laster zu landen höher ist. Vielleicht ist lediglich die Mortalitätsrate höher, wo ein junger Mensch noch schwerverletzt überlebt.

    Stimmt natürlich. Ist für eine Online-Diskussion mit Vorwürfen gegen das konkrete Opfer zum Glück vernachlässigbar :)

  • Debatte um Fahrverbote: Umweltpolitik aus Gerichtssälen

    Die Überschrift von diesem Artikel versucht einen falschen Eindruck entstehen zu lassen. Es geht nicht darum, das Gerichte Politik machen. Dort werden nur Gesetze angewendet. In diesem Fall eben das Recht von jedem Menschen nicht durch Abgase geschädigt zu werden.

    Doomsday: It's nature's revenge for what we've done (Chris Pohl)