Aus dem Leben Frankfurter Radfahrer


  • Die Idee finde ich gut, die Ausführung finde ich dagegen schlecht.


    Ich habe die Straße zwar nur auf Google-Maps gesehen, frage mich aber, was man an der "Idee" gut finden kann!?!?
    Ich sehe nicht die geringste Rechtsgrundlage für das Verkehrszeichen 241, also für eine Benutzungspflicht des "Radwegs". Als betroffener Radler wäre bei mir umgehend ein Widerspruch fällig!

    "Terrorismus ist der Krieg der Armen und der Krieg ist der Terrorismus der Reichen"
    Peter Ustinov

  • Ich sehe nicht die geringste Rechtsgrundlage für das Verkehrszeichen 241, also für eine Benutzungspflicht des "Radwegs". Als betroffener Radler wäre bei mir umgehend ein Widerspruch fällig!

    Im Prinzip stimme ich Dir zu, was die Benutzbarkeit der "Radweg" genannten Holperstrecke entlag der Gutleutstraße betrifft. Allerdings frage ich mich, ob ein Widerspruch Erfolg hätte: Die Straße ist als Kreisstraße ausgewiesen mit dementsprechend starkem Verkehrsaufkommen. Da sich zudem stadtauswärts ein paar Industriebetriebe befinden, gibt es auch reichlich LKW-Verkehr. Ehrlich gesagt möchte ich dort nicht unbedingt auf der Straße fahren.

    Das Leben ist wie ein Fahrrad. Man muß sich vorwärts bewegen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren. - Albert Einstein

  • Um die Benutzbarkeit geht es bei einem Widerspruch nicht in erster Linie. Auch dass es sich um eine Kreisstraße handelt, ist unerheblich. Habe selbst bereits bei einem Gerichtsverfahren mitgewirkt, wo es um eine RWBP auf einer Kreisstraße ging (musste aufgehoben werden :) ) und die RWBP an einer Landesstraße weggeklagt.

    Auch spielt es keine Rolle, ob es "reichlich LKW-Verkehr" gibt. Es geht vorrangig um die dem Radverkehr durch die RWBP auferlegte Verkehrsbeschränkung im Sinne von § 45 Absatz 9 StVO. So, wie sich die Straße auf den Bildern darstellt, sehe ich wenig Chancen für die Behörde, das Verfahren zu gewinnen.

    Dass Du dort nicht so gerne fahren möchtest, steht auf einem anderen Blatt... :S

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    Peter Ustinov

  • Der Leiter des Frankfurter Radfahrbüros, Joachim Hochstein, präsentierte in diesem Vortrag


    eine erstaunliche Zahl - Zitat: "80% Radwege ohne Benutzungspflicht eigene Einschätzung"

    Doch was meint diese kryptische Anmerkung? Den Istzustand in Frankfurt?! Der liegt wohl eher umgekehrt bei 80% aller Radwege mit Benutzungspflicht.

    Ein weiterer Kritikpunkt:

    "In den nächsten drei Jahren überprüft eine Arbeitsgruppe aus Straßenverkehrsamt, Polizei und ADFC alle benutzungspflichtigen Radwege in Frankfurt. Wenn keine Gefahr für Radfahrer bestehe, würden Fahrbahnen neben dem Radweg für Radfahrer freigegeben – an stark befahrenen Straßen wie dem Alleenring oder der Friedberger Landstraße jedoch nicht." Quelle:

    Ah, ja...

  • Doch was meint diese kryptische Anmerkung? Den Istzustand in Frankfurt?! Der liegt wohl eher umgekehrt bei 80% aller Radwege mit Benutzungspflicht.


    Vermutlich: Nach Abschluß der Maßnahme sollen 80% der heute noch benutzungspflichtigen Radwege nicht mehr benutzungspflichtig sein.

    Wäre schön. Herr Hochstein kündigte neulich an, 2014 solle die "Entschilderung" im großen Stil angegangen werden. Die Leute vom Radfahrbüro wirken auf mich zwar sehr engagiert und fachkundig, aber ob die Verwaltung und das Straßenverkehrsamt mit demselben Elan mitziehen wird, muß sich erst zeigen.

    Lustig ist in der Präsentation das Bild auf Seite zwei: Zwei Gehweg-Geisterradler auf der Emser Brücke. Dabei gibts da beidseitig Schutzstreifen.

  • Im Lokalteil der FAZ-Printausgabe findet sich heute ein Interview von FAZ-Redakteurin Denise Peikert mit dem Leiter des Straßenverkehrsamtes, Ulrich Schöttler, zur Situation des Radverkehrs in Frankfurt. Für meinen Geschmack ist das Interview eher polemisch (Fr. Peikert bemüht sich sichtlich, das Klischee der "Kampfradlerin" zu bedienen) als informativ.

    Wer's trotzdem lesen will:
    "Grüne Wellen für Radler wird es geben"

  • Ich finde nicht, dass das Kampfradler-Klischee bedient wird, ausser, dass die Journalistin etwas motzig rüber kommt. Angesichts der Anmerkung zu den Radfahrern auf der Mainzer Landstraße und den Ampeln habe ich meine Zweifel, ob sie die Straße wirklich aus deren Sicht kennt. Wenn man nämlich mit den vom Leiter des Straßenverkehrsamts angesprochenen 25 km/h unterwegs ist, passiert es selten bis garnicht, dass man "jede Ampel mitnimmt".

    Das Leben ist wie ein Fahrrad. Man muß sich vorwärts bewegen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren. - Albert Einstein

  • Das Planfeststellungsverfahren für den Umbau der Stationen Musterschule, Preungesheim und Glauburgstraße ist am Freitag eröffnet worden und die Planunterlagen sind veröffentlicht, Einwednungen sind bis zum 11.04.2014 möglich:


    Im Vergleich zu den bisher verfügbaren Plänen auf Parlis kommt es hier noch wesentlich dicker. Der Radweg hinter den Haltestellen ist von 1.60m auf 1.00m geschrumpft. Im Erläuterungsbericht wird erwähnt, dass die Radstreifen im Bestnad mit1.75m Breite keine Sicherheit vor aufschlagenden Fahrzeugtüren bieten und sicherheitechnisch überholt seeien. Warum finde ich dann exakt diese Maße in den Plänen wieder? Im Moment ist die Eckenheimer, trotz der schmalen Radstreifen ein Radfahrerparadies - wenig Verkehr, man kommt so schnell voran, wie man fahren kann selbst wenn ich links der Radstreifen fahre, werde ich weder angehupt noch dicht überholt. Im Vergleich dazu wird es enden wie an der Haltestelle Rohrbachstraße - man muß sich in Schrittgeschwindigkeit mit Dauerklingeln einen Weg durch die Fußgänger bahnen...

    Zitat:"Mit einer klaren Führung und Abgrenzung der unterschiedlichen Verkehrsarten wird eine neue, moderne und sichere Verkehrsanlage geschaffen."

  • Der Radweg hinter den Haltestellen ist von 1.60m auf 1.00m geschrumpft. Im Erläuterungsbericht wird erwähnt, dass die Radstreifen im Bestnad mit1.75m Breite keine Sicherheit vor aufschlagenden Fahrzeugtüren bieten und sicherheitechnisch überholt seeien. Warum finde ich dann exakt diese Maße in den Plänen wieder?

    Für Darmstadt scheint ja dieser Radfahrer ziemlich gut vernetzt zu sein, vielleicht kann man sich ja mit dem zusammentun?

  • Gute Idee, Malte.

    Problematisch an der ganzen Sache ist, dass es ja eigentlich einem gutem Zweck - der Errichtung barrierefreier Haltestellen - dient. Aufgrund vielfacher Abhängigkeiten sind die Handlungsräume aber eingeschränkt. Einerseits sollte die U-Bahn damals in dieser Straße einen Tunnel bekommen. Das war zu teuer. Also fährt die U-Bahn nun oberirdisch, weswegen man auch diese enormen 80cm hohen Bahnsteige braucht. Die Alternativen sind:

    1. Tunnel doch noch bauen - wird als zu teuer abgelehnt (Haltestellenumbau ca. 10 Millionen vs. Tunnel ca. 120Mio)
    2. Niederflurstraßenbahn - hat den Nachteil, dass diese Wagen dann nicht mehr bis zum Hauptbahnhof durchfahren können, Menschen müssen auf kurzer Strecke in U-Bahn umsteigen, eventuell verhindert man damit auch denn später vielleicht doch noch möglichen Tunnelbau, angeblich haben 2000 Nutzer dieser Strecke in einer Umfrage angekündigt, das Auto zu nehmen, wenn man sie zum Umsteigen zwingt...Andere Stationen diser Strecke wurden schon auf die 80cm umgebaut, auch hier könnte eine Niederflurbahn nicht mehr halten
    3. Hochbahnsteige bauen - erhebliche Verschlechterungen für Fußgänger, Radfahrer und Anwohner...

    Wenn ich schon eine Einwendung schreibe, fände ich es schön, wenn ihr noch eine Idee zu einer Alternative hättet ;)

  • [...] Die Nachfrage, welche Umleitungsempfehlungen das Amt für Radler geben kann, läuft.[...]

    Ich habe tatsächlich doch noch eine Antwort vom Amt erhalten, die sich mit "Schwund in Form von schlechter Verkehrsführung kommt vor, aber wir haben was gemacht!" zusammenfassen lässt.

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  • Zu Verbesserungen kann man sich nachträglich nicht mehr hinreißen lassen?

    Schwer zu sagen ... Die Sache ist nämlich auch die, dass die Verkehrsführung mittlerweile in einem ganz anderen Zustand ist als noch vor knapp einem Monat, als ich das Amt angemailt habe. So gibt es tatsächlich Fläche/Strecken, die den Radfahrern vorbehalten sind. Die hatte ich in der ursprünglichen Planung nämlich vermisst. Dennoch ändert das nichts an der unübersichtlichen und chaotischen Verkehrsführung. Evtl. schaffe ich es am kommenden Wochenende mal, ein paar aktuelle Fotos zu machen, sodass sich auch Nicht-Frankfurter ein Bild von der Baustelle machen können.

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  • An den Haltestellen Glauburgstraße und Musterschule hat man durch den engen Straßenquerschnitt beim Bau der Hochbahnsteige nur die Wahl zwischen Pest und Cholera: Entweder führe ich den Schutzstreifen im Bereich der Bahnsteige in den Gleisbereich. Dann müssen Radfahrer die Rillenschiene in einem ungünstigen Winkel queren - Sturzgefahr. Oder man führt den Schutzstreifen auf einen Radweg rechts der Bahnsteige, der aufgrund der verbleibenden Bürgersteigbreite nicht ERA-konform sein kann, und hat dann den Konflikt mit den Fußgängern.

    Die in den Plänen aufgeführte Lösung ist nicht ideal, aber ich wüsste nicht wie man es anders lösen sollte. Noch schlechter finde ich die an der Haltestelle "Friedberger Landstr./Rohrbachstraße" stadteinwärts gefundene Lösung: Hier werden die Radfahrer auf einen ebenfalls sehr engen Radweg (inzwischen benutzungspflichtig) geführt, der meistens von wartenden Fahrgästen blockiert ist, obwohl sie ebensogut die Fahrbahn auf dem überfahrbaren Haltestellenkap nutzen könnten.


  • Die in den Plänen aufgeführte Lösung ist nicht ideal, aber ich wüsste nicht wie man es anders lösen sollte.

    Was spricht denn gegen Mittelbahnsteige, entweder kombiniert oder versetzt? Die Schienen wären dann weit vom rechten Fahrbahnrand entfernt, es wäre problemlos Mischverkehr möglich und die Fußgänger müssten sich nicht den engen Platz mit Radfahrern teilen.

  • Was spricht denn gegen Mittelbahnsteige, entweder kombiniert oder versetzt?


    Die Straßenbreite. Ein Mittelbahnsteig muss breiter sein, da er den Fahrgastwechsel für beide Fahrtrichtungen aufnimmt. Man hat sich deswegen ja für die Lösung mit den versetzten Seitenbahnsteigen entschieden. Sonst müsste man die Breite der Gehwege auf ein Minimum reduzieren, die Gleise lägen am äußersten rechten Fahrbahnrand und die Radfahrer müssten trotzdem zwischen den Schienen fahren, da kein Platz für einen Rad-/Schutzstreifen wäre.

  • Mmhhh... die urspüngliche Planung von 2006 beinhaltet 4m breite Mittelbahnsteige, Radverkehrsführung bei Tempo 30 im Mischverkehr und über 4 Meter breite Gehwege auf beiden Seiten... und auf den Planzeichnungen sieht es so aus, als ob neben den Schienen genug Platz auf der Fahrbahn verbleibt:


    Klingt irgendwie besser als ein 1 Meter breiter Radweg, der komplett von Schülern und Passanten belegt ist und an den Knotenpunkten im toten Winkel liegt.

  • die urspüngliche Planung von 2006 beinhaltet 4m breite Mittelbahnsteige, Radverkehrsführung bei Tempo 30 im Mischverkehr und über 4 Meter breite Gehwege auf beiden Seiten... und auf den Planzeichnungen sieht es so aus, als ob neben den Schienen genug Platz auf der Fahrbahn verbleibt:


    In der PDF kann ich keine Maße erkennen, aber wenn ich mir die Situation im Streetview anschaue und annehme, ein Auto sei ca. 2m breit und man müsse die Gleise für den Mittelbahnsteig jeweils 2m zur Seite verschwenken, kann ich mir nicht vorstellen wie das passen soll.

  • Die CDU will einen Radweg zurück. Angeblich hat es massive Bürgerbeschwerden gegeben, die sich um die Sicherheit der Radfahrer sorgen. Das lasse ich jetzt mal kommentarlos stehen und zitiere den entsprechenden Antrag der Partei, der im Rahmen der nächsten Sitzung des Ortsbeirats 7 verhandelt werden soll (Quelle):

    Thudichumstraße und Hausener Weg verlaufen von hier nach dort. Der Streetview-Blick Richtung Hausener Weg zeigt dann auch gleich einen Grund, weshalb der Radweg unbenutzbar ist ...

    Das Leben ist wie ein Fahrrad. Man muß sich vorwärts bewegen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren. - Albert Einstein

  • Thudichumstraße und Hausener Weg verlaufen von hier nach dort. Der Streetview-Blick Richtung Hausener Weg zeigt dann auch gleich einen Grund, weshalb der Radweg unbenutzbar ist ...

    Sofern sich da baulich nichts geändert hat, bleibt das doch nach wie vor ein Radweg, den vermeintlich unsichere Radfahrer weiterhin benutzen dürfen, oder? Ich übersetze dann mal frech: Ein Bruchteil der Radfahrer nimmt das Recht zur Fahrbahnradelei wahr, meistens sind das ja nicht mal fünf Prozent der Radfahrer, hinter der Windschutzscheibe glühen die Kraftfahrer bis zur Weißglut und versuchen mit erzieherischen Manövern die Radfahrer auf den Radweg zu vertreiben?