• Im aktuellen ADAC Magazin ist die Titelstorry "Stress in der Stadt", ein scheinbar ausgewogener Bericht über das Verhältnis der Verkehrsteilnehmer in der Stadt. Scheinbar deshalb, weil der ADAC mal wieder sämtliche Radfahrerfeindlichen Argumente aus der Mottenkiste holt:

    Autofahrer holt mit der Tür oder beim Einparken einen Radler beinahe vom Rad: Das ist aber auch unübersichtlich hier!
    Radfahrer begeht irgendeinen Verstoß: Egoismus, ganz klar!

    Dann hat der ADAC noch ein Kurzinterview mit einer Verkehrspsychologin, nach deren Meinung (!) Radfahrer deutlich mehr Regelverstöße begehen. Belegt wird das natürlich nicht, ist ja auch nur eine Meinung.

    Die obligatorische Statistik, dass die Radfahrer ja alle keinen Helm tragen, darf natürlich auch nicht fehlen.

    Immerhin wird auch erwähnt, wer beim Abbiegeunfall die Schuld trägt, garniert mit einem Foto und der Aussage einer Radfahrerin in Zukunft lieber defensiv zu fahren...

  • Ich habs gestern auch gelesen. Dachte zuerst "na relativ ausgewogen", aber in den Details dann leider doch nicht mehr.

    Es gibt auch keinen Hinweis darauf, dass Radwege nur benutzt werden müssen, wenn eine RWBP besteht, und warum das so ist. Dennoch würde ich sagen, der Artikel ist schon mal ein kleiner Fortschritt.

  • Dann hat der ADAC noch ein Kurzinterview mit einer Verkehrspsychologin, nach deren Meinung (!) Radfahrer deutlich mehr Regelverstöße begehen.


    Ich schlage dem ADAC einen Wettbewerb vor: Zwei Teilnehmergruppen, die eine fotografiert eine Woche lang jedes Auto, das illegal auf einem Geh- oder Radweg parkt. Die zweite Gruppe fotografiert eine Woche lang jedes Fahrrad, das auf der Fahrbahn abgestellt wurde und jeden Fußgänger, der sich auf die Fahrbahn gestellt/gesetzt hat, um z.B. Zeitung zu lesen oder eine zu rauchen.

    Anschließend wird festgestellt, wer in welchem Verhältnis die Verkehrsfläche des Anderen missbraucht. Wenn sich das Verhältnis auch nur annähernd bei 50 Prozent bewegt, darf der ADAC weiterhin über Regelverstöße von Radfahrern mutmaßen...

    "Terrorismus ist der Krieg der Armen und der Krieg ist der Terrorismus der Reichen"
    Peter Ustinov

  • Ich habs gestern auch gelesen. Dachte zuerst "na relativ ausgewogen", aber in den Details dann leider doch nicht mehr.

    Es gibt auch keinen Hinweis darauf, dass Radwege nur benutzt werden müssen, wenn eine RWBP besteht, und warum das so ist. Dennoch würde ich sagen, der Artikel ist schon mal ein kleiner Fortschritt.

    Der ADAC bringt den "Krieg auf unseren Straßen"-Artikel ja jedes Frühjahr. Letztes oder vorletztes Jahr haben die ernsthaft noch das Argument vertreten, da es in den Städten keine Parkplätze gebe, müsse man als Autofahrer ja auf dem Radweg parken. Insofern ist der aktuelle Artikel in der Tat eine Verbesserung.

  • Interessanter Beitrag auf "hamburgize". Trifft voll ins Schwarze. Gehen Fußgänger erstmal auf den ersten Fahrstreifen, um den zweiten zu überqueren, sobald er frei ist? Warten Autos dann? Fußgänger haben zu warten, wenn ein Auto aus einer Ausfahrt kommt und den Gehweg versperrt, bis die Fahrbahn frei ist. Fußgänger und Radfahrer haben um ein Auto herumzufahren/gehen, wenn ein Auto auf ihrem Weg parkt. Was tun Autos, wenn ein Fußgänger auf der Fahrbahn steht? Autos haben an Ampeln 60, 70 oder 8o Sekunden lang "Grün" - Fußgänger etwa 10 Sekunden, mitunter weniger. Autos parken außerhalb der Fahrbahn, um "den Verkehr" nicht zu behindern. Parken Fahrräder auf der Fahrbahn, damit der Radweg frei bleibt? Autos fahren 4 leere Sitzplätze in zwei Reihen(!) spazieren. Radfahrer haben hintereinander zu fahren. Die Liste ließe sich fortsetzen.

    Warum kann ich wohl Sätze wie: "Alle müssen mehr Rücksicht aufeinander nehmen" nicht mehr hören?

    "Terrorismus ist der Krieg der Armen und der Krieg ist der Terrorismus der Reichen"
    Peter Ustinov

  • Die Liste ließe sich fortsetzen.


    Vorallem wenn Platz für vier einspurige (oder zwei zweispurige) Fahrzeuge ist. Ein zweispuriges Fahrzeug will ein einspuriges Fahrzeug überholen, was aber nicht geht, weil ein zweites zweispuriges Fahrzeug entgegenkommt.

    Schuld ist das einspurige Fahrzeug, das am wenigsten Platz wegnimmt.

  • Zitat "BILD": Seit Jahren schikaniert der SPD-Senat Kraftfahrer mit Busbeschleunigungs-Programmen und Fahrradstraßen, vernichtet Parkplätze – und ignoriert eiskalt, dass immer mehr Hamburger auf das Auto umsteigen".

    Ich würde denselben Sachverhalt anders formulieren: "Es scheint, als wäre der SPD-Senat endlich aus der Betonkopfstarre erwacht. Endlich werden zukunfts- und umweltfreundlichere Arten der Fortbewegung gefördert und teure Hamburger Fläche sinnvollerer Verwendung zugeführt, als dem (kostenlosen!) Abstellen von privaten Pkw." :)

    Leider ist der SPD-Senat noch weit davon entfernt aufzuwachen... :thumbdown:

    "Terrorismus ist der Krieg der Armen und der Krieg ist der Terrorismus der Reichen"
    Peter Ustinov

  • Der Frankfurter Verkehrsdezernent Stefan Majer (Grüne) im Interview mit der Frankfurter Rundschau:

    Majer ist der Ansicht, dass Frankfurt für Radfahrer immer attraktiver wird. Ferner teilt er mit, dass CDU und Grüne dem Radverkehr in der Stadt mehr Platz verschaffen wollen.

    Ich finde die Antworten von Herrn Majer auf die Fragen der FR erschreckend vage und ausweichend. Anstatt konkret Stellung zu den angesprochenen Problemen zu beziehen, verweist er lieber auf frühere Maßnahmen für den Radverkehr. So weiß ich jetzt nur, dass irgendwann einmal was ganz Tolles für die Radfahrer in Frankfurt passieren soll. Aber was genau das sein soll und vor allem, wann mit der Realisierung zu rechnen ist, darüber lässt Herr Majer die Leser des Interviews im Unklaren. Schade!

    Das Leben ist wie ein Fahrrad. Man muß sich vorwärts bewegen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren. - Albert Einstein

  • Der Frankfurter Verkehrsdezernent Stefan Majer (Grüne) im Interview mit der Frankfurter Rundschau:

    Ist das eine regelmässige kolumne in der FR?

    ch finde die Antworten von Herrn Majer auf die Fragen der FR erschreckend vage und ausweichend.

    Eine der größten Sorge der Grünen ist es, um Himmels willen bloß nicht als Anti-Autofahrer-Partei wahrgenommen zu werden.

    In velo veritas.


  • Radfahrer in Idaho (USA) brauchen an Stop-Schildern nicht halten und brauchen an roten Ampeln nicht warten.

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.


  • Radfahrer in Idaho (USA) brauchen an Stop-Schildern nicht halten und brauchen an roten Ampeln nicht warten.

    Wo ist der "Gefällt mir!"-Button? Diese Regelungen finde ich gut, jedoch kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass so etwas jemals in Deutschland gelten könnte. "Anarchie" für Radfahrer, das geht ja mal garnicht!

    Das Leben ist wie ein Fahrrad. Man muß sich vorwärts bewegen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren. - Albert Einstein

  • I'm not alone! ADFC goes Strizzi. ;)

    Der ADFC Bundesgeschäftsführer Burkhard Storck wird im ZEIT Blog Velophil zitiert.

    Zitat


    Für das Radfahren ist eine Infrastruktur nötig, in der sich jeder
    sicher fühlt. Aber wann fühlt man sich sicher? Die gängige
    Expertenmeinung dazu lautet: Am sichersten sind Radfahrer auf der Straße
    aufgehoben. Wirklich? Der Geschäftsführer des ADFC, Burkhard Stork,
    zweifelte das auf dem Berliner Vivavelo-Kongress in dieser Woche an.

    “Nur fünf Prozent der Radfahrer fühlen sich laut Fahrrad-Monitor auf ihren Wegen sicher”, sagt der ADFC-Chef.


    ...

    Zitat

    In Portland wurde die Infrastruktur von 1999 an stetig ausgebaut.
    Seitdem wächst die Zahl der Radfahrer stetig. Vielerorts werden die
    Radfahrer separat geführt, wie der oben stehende Film zeigt. Dort fühlen
    sich die Radfahrer sicher.

    Storks Forderung: Es müsse vollkommen neu darüber nachgedacht werden,
    wie eine radfahrfreundliche Infrastruktur aussieht, mit der sich
    Radfahrer wohlfühlen.

    Storck fällt mir schon seit längerem positiv auf in dieser ADFC Kamarilla.

    In velo veritas.

  • Storks Forderung: Es müsse vollkommen neu darüber nachgedacht werden,
    wie eine radfahrfreundliche Infrastruktur aussieht, mit der sich
    Radfahrer wohlfühlen.


    Storck fällt mir schon seit längerem positiv auf in dieser ADFC Kamarilla.

    Das kann man so oder so sehen. Für den einen mag es die Bestätigung sein weiterhin schmale Radweglein zu bauen, für jemand anderes mag es bedeuten kompromisslose Radwege nach Kopenhagener Vorbild zu bauen, wie jemand anderes mag das als Befürwortung von Radschnellwegen interpretieren. Hängt vom Kenntnisstand und der persönlichen Fahrweise ab.