Vorfahrt, Überholen, usw.! Der Bus fährt mit sehr hohem Tempo...

  • In der Zeitung lass ich gestern eine Nachricht aus welcher hervorgeht, dass ein Schulmädchen den Bus derart zum Abbremsen brachte, dass ein Fahrgast verletzt wurde...

    Unabhängig von diesem speziellen Fall, daher kein Verweis auf dem Artikel, handelt es sich um eine hochinteressante und brisante Situation: Die Busse, aber nicht nur sie, der schwere Kraftverkehr, fährt oft wie die Henker! Du spürst oft den Bus in 30 cm Abstand von den Hörnern Deines Lenkers rasen. Gerade dann, wenn Du auf einer Strasse gerade eingebogen bist, und noch recht langsam fährst, da versucht der Busfahrer erst gar nicht zu bremsen, er MUSS Dich zügig überholen (und vermeidet so, es stimmt, die Bremsung...)

    Sind Busse dazu berechtigt?

    Sind die Rücksichtsnahmeregel für Busse ausser Kraft gesetzt, oder gibt es keine mehr gegenüber Verkehrsteilnehmer unter Berücksichtigung der Rücksichtsnahme gegenüber Fahrgäste?

    Leider kommt diese Situation gern dort vor, wo der Radler immer auf der Strasse fahren musste, weil es dort keine Radwege gibt. Busse werden auf solchen schmallen Strassen gern geführt (sind auch ehrliche Winterstrecken für Radler in einer Stadt, wo man die Radwege erst selbstständig beim Schneeabtauen wirklich räumt: Auf schmallen Strassen für den Linienverkehr wird der Schnee fast als erstes, zumindest als zweites immer zügig weggescnoben! Zur Zeit denken wir nicht mehr dran, aber der nächste Winter kommt bestimmt wieder...)

  • Gerade dann, wenn Du auf einer Strasse gerade eingebogen bist, und noch recht langsam fährst, da versucht der Busfahrer erst gar nicht zu bremsen, er MUSS Dich zügig überholen

    Vielleicht sollte man erst den Bus durchfahren lassen, bevor man in die Straße einbiegt.
    Ausnahme: Man hat Vorfahrt vor dem Bus. Dann sollte der Bus aber auch keine scharfe Bremsung benötigen.

    Aber wenn man dem Bus nun die Vorfahrt genommen hat, wie soll der Busfahrer reagieren? Er muss das Beste aus der Situation machen. Was das ist, kommt auf die Situation an.

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • Hallo Gerhardt

    Vorfahrt nehmen ist ein hochelastischer Begriff... An manchen Kreuzungen kämest Du nie raus, auch weil die Dosen oft grenzwertig schnell fahren, ja nicht selten sogar über die Grenze, und das gilt für Busse auch (man darf aber kann nicht in einer schmallen Nebenstrasse 50 km/h durchsetzen, obwohl man sie fahren darf, wenn alle Prämissen dafür da sind). Ich fahre oft absichtlich Umwege, um nach rechts abzubiegen, wenn ich eine Vorfahrtsstrasse erreiche, und von dieser aus dann links weiter (anstatt umgekehrt nach links auf die Vorfahrtsstrasse und dann von da nach rechts); die Umwege sind mir egal, nachdem ich absichtlich viel fahre (täglich 40 .. 50 km). Es ist aber nicht jedem möglich! Ich fahre zwar auch zu ernsthaften Zwecken, nicht nur Hobby, Rad, aber fast immer ohne Termindruck.. Arbeitnehmer, Auszubildende, Studente, und Schüler, in dem Fall war es eine ca. 10 J. alte Schühlerin, haben ernsthaften Termindruck oft... Auch in der Freizeit! Unsere Tochter spielte 15 Jahre lang in mehreren Orchestern. Das war damals Freizeit (war es nicht! Aber die Anschauungen hier sind so! Heute ist sie Berufsmusikerin... Wäre sie permanent verspätet zur Probe oder schlimmer zum Konzert, dann hätte sie bald den Ruf gehabt: Nicht mir ihr!!!).

    Die Frage ist in meinen Augen: Darf der Bus immer volle Pulle oder muss er sich nicht ein bisschen wie alle anderen Verkehrsteilnehmer dem Verkehr anpassen und vorsehen, d. h. nicht wie ein Irre über die Kreuzung durchrasen wollen.

    Die Frage ist wirklich interessant, denn in dem Fall sprach mal REEL von einer 10-jährigen Gegnerin (die in der Polizeimeldung, die die Presse übernahm, gesucht wird): Ist nicht ein Bus verpflichtet, wie andere Verkehrsteilnehmer Rúcksicht zu nehmen, und mit der eventualität einer 10-Jährigen (oder eines älteren Verkehrsteilnehmer, der nunmal seine Geschwindigkeit unterschätzt, weil nie ein vernünftiger Mensch auf Nebenstrassen mit so einem grossen Kasten, ich war jahrelang Ford-Transitfahrer privat, dort so schnell fahren würde, weil immer eine Autotür sich öffnen, ein Ball auf die Fahrbahn rollen, ein Tier gehen kann!) doch ernsthaft rechnen! Und das Überholen mit 20..30 cm von den Lenkerhörnern ist nicht typisch für Einbieger, ganz im Gegenteil und findet heute noch mehr als gestern statt:

    In Strassen mit einer Spur und 2 Radstreifen, je eins an jeder Seite, bleiben die Kraftfahrer weit viel häufiger in der Mitte, als es der Fall, davor, mit einer unterbrochenem Mittelstrich, war! In engen Strassen ist die Situation oft äusserst gefährlich...

  • Ich wüsste nicht warum der Bus "immer volle Pulle" dürfen sollte. § 1 StVO gilt sicher auch für Busfahrer, ist aber natürlich für diese wie für andere Fahrer oft Auslegungssache.
    Allerdings glaube ich kaum, dass Busfahrer generell besonders aggressiv unterwegs sind. Jedenfalls sollten sie insbesondere wenn stehende Fahrgäste an Bord sind, aber natürlich auch schon, da niemand angeschnallt ist, besonders vorsichtig fahren. Ich habe durchaus als Fahrgast schon oft, den Eindruck gewonnen, dass Busfahrer sehr defensiv fahren, was eben auch sinnvoll ist (wenngleich man natürlich gern schneller vorankommen würde)!

  • Allerdings glaube ich kaum, dass Busfahrer generell besonders aggressiv unterwegs sind. Jedenfalls sollten sie insbesondere wenn stehende Fahrgäste an Bord sind, aber natürlich auch schon, da niemand angeschnallt ist, besonders vorsichtig fahren. Ich habe durchaus als Fahrgast schon oft, den Eindruck gewonnen, dass Busfahrer sehr defensiv fahren, was eben auch sinnvoll ist (wenngleich man natürlich gern schneller vorankommen würde)!

    In Städten, wo das Radfahren eher zu den Ausnahmeerscheinungen gehört, sind Busfahrereher dazu geneigt, rücksichtslos zu Überholen, zu Drängeln, Auszubremsen. Meine letzten Erfahrungen hatte ich auf dem sehenswerten Gefährdungsstreifen hier gemacht:

  • HER müsste bei 5% liegen, wenn ich die Daten der anderen Verkehrsträger zusammenzähle (Fuss 10,4%, ÖV 15,5%, MIV 68,6%). Dafür, dass Herne realitiv wenig Steigungen hat ist noch sehr viel Luft nach oben . . . .

    Wobei die Stadt aber auch nicht mehr als 5% verdient hat, so wie Radfahrer da behandelt werden. Die Liebe zur Benutzungspflicht und zu extrem schlechten Hochbordradwegen ist bei der Stadtverwaltung dort anscheinend sehr groß.

  • Gleiches Bundesland und diesmal sogar offiziell fahrradfreundliche Stadt:

    Wobei ich nicht weiß, ob der Fahrradanteil in Herne höher als 2% liegt.

    interessantes Bild! Es zeigt, dass das Piktogram für Fahrrad keinen Platz innerhalb der Radspur hat, und trotzdem glaube ich eher, dass das Piktogram eine gewisse VwV StVO-gerechte Radwegbreite einhält! ... Darüber hinaus kein Kommentar, sonst würde ich bald sager, dass Deine Verkehrsplaner vor Ort Killer sind...