• Nee, aber wann Gehwege befahren werden dürfen schon irgendwie.
    Mir ist ja klar, dass das Problem überall besteht, wo kein Blauschild den Weg "erklärt". Und wo Blauschilder stehen, passen sie oft genug nicht zur baulichen Situation.
    Aber solange der Gehweg lediglich etwas wechselnde Beläge hat und ansonsten weder Markierungslinien noch Piktogramme noch irgendwas den Anschein erweckt, dass hier eine Fläche für den Radverkehr reserviert werden soll, hätte ich nicht die Nerven, da zu radeln.

    Twitter: @Nbg_steigt_ab

  • Wichtig ist ja nicht, wann Gehwege befahren werden dürfen, weil das ja kein Gehweg ist ;)

    Natürlich ist das eine völlig widersinnige Regelung, das gar nicht zu regeln. Aber rotes Pflaster, was ja landläufig eindeutig als Radweg erkannt wird, ist auch nichts anderes als ein anderer Belag. Und in Hamburg sind Radwege in der Regel nun mal geteert, ob mit oder ohne Blauschild.

    Hier sieht man das ganz gut: Eindeutig in Radweg, vor drei Monaten noch benutzungspflichtig.

  • @Spkr, genau das ist das Problem. Es ist nirgends definiert, wie Radwege aussehen, also muss man sich das selbst zusammenreimen. Wenn Radwege in Nürnberg anders aussehen als in Hamburg, würde ich nicht von dir erwarten, den Asphaltstreifen als Radweg zu erkennen.
    Aber für mich als Hamburger ist das ganz klar ein Radweg, schließlich stand da vor 3 Wochen noch ein Z.237, und von der Bauart gibt's noch viele mehr.
    Wäre das kein Radweg, *müsste* auch der 10jährige Jungen mit seiner 100jährigen Uroma im Mischverkehr auf der Fahrbahn fahren, was ich in der Straße nicht gutheißen könnte.

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • Versteht mich nicht falsch! Hier in Nürnberg gibt es auch genug rot gepflasterte oder einfach asphaltierte "Radwege", noch dazu häufig mit RWBP obwohl der Radweg selbst mit guten Augen nicht immer auszumachen ist... Das ist kein isoliertes Hamburger Problem. Aber mir scheint, dort in HH hat man das zum Prinzip erhoben, während es hier eher Folge von Erosion, Umbauten und Achtlosigkeit ist.

    Twitter: @Nbg_steigt_ab

  • Zitat

    Das ist kein isoliertes Hamburger Problem. Aber mir scheint, dort in HH hat man das zum Prinzip erhoben

    Deswegen kann man ja davon ausgehen, daß ein geteerter Teil des Hochbords einen Radweg darstellen soll.

  • Aber mir scheint, dort in HH hat man das zum Prinzip erhoben, während es hier eher Folge von Erosion, Umbauten und Achtlosigkeit ist.


    Ach, was du auf den Bildern zeigst soll prinzipiell besser sein als ein Hamburger Radweg?
    Bis 1998 brauchte es übrigens in ganz Deutschland keine VZ237 oder VZ241. Radwege erklärten sich bis dahin von selbst. Und der in der Grindelallee mit der Teerausführung ist noch aus der Zeit - selbsterklärend ohne VZ237. In Hamburg wurden die VZs erst bis 1998 aufgestellt, vorher gab es die in de Regel nur bei VZ240, oder bei Hauptstraßen mit ZZ "Mofa frei" oder bei nicht straßenbegleitenden Radwegen wie in Grünanlagen.

    Wenn der eine in der unterschiedlichen Belaggestaltung unbedingt alles als Gehweg auffassen will dann könnte umgekehrt der andere jeden Belagwechsel auf dem Gehweg für sich als Radweg auslegen - siehe die sog. "Gehbahn" in großen Granitplatten auf Berliner Gehwegen.

    Der andere, der es sich als Radfahrer möglichst großzügig auslegen will, sieht z.B. an den Gehbahnen am Van-Melle-Park zwischen Philturm, Audimax und Mensa einen "Radweg". Da kein VZ und kein Piktogramm vorhanden ist kann das alles sein oder nichts.

    Übrigens hatte Hamburg auch vor 1998, also vor Aufstellung der blauen VZ zahlreichende abweichende Radweggestaltungen oder sog. Desingradwege, z.B. am Johannes-Brahms-Platz (roter Radweg auf rotem Platz), in der Lobuschstraße am Paul-Nevermann-Platz (beiger Radweg auf rotem Gehweg) oder in der Fuhle (grauer Radweg auf rotem Gehweg) oder wie noch vorhanden am Steintorwall / Glockengießerwall beim Hbf unsichtbarer Radweg auf Gehweg.

    Neue Varianten gibt es seit StVO-Novelle am Casion am Stephansplatz (Streifenradweg), die Radwege in der Karolinenstraße, in der Hafencity und am Wandsbeker Markplatz (BID).

    Die Bayern können das aber auch, z.B. am Königsplatz in München oder dem Lenbachplatz, da immer noch mit B-Zwang. ;)

  • Ach, was du auf den Bildern zeigst soll prinzipiell besser sein als ein Hamburger Radweg?


    Nein, eben genau das nicht. Die Bilder sollen bestätigen, dass es natürlich in Nürnberg eine ganze Menge verkorkste Radwege gibt, die nicht (mehr) gut als solche erkennbar sind. Aber hier tritt sowas überwiegend erst im Laufe der Zeit auf, weil sich die ursprüngliche Markierung aufgrund verschiedener Einflüsse verliert. Dass ein "Radweg" bereits bei Anlage/Anordnung lediglich ein Asphaltstreifen im Pflasterbelag ist und als Radweg erkennbar sein soll, wäre hier unüblich, offenbar im Ggs zu Hamburg.

    Wenn der eine in der unterschiedlichen Belaggestaltung unbedingt alles als Gehweg auffassen will dann könnte umgekehrt der andere jeden Belagwechsel auf dem Gehweg für sich als Radweg auslegen ... Da kein VZ und kein Piktogramm vorhanden ist kann das alles sein oder nichts.


    Meine Rede!

    Twitter: @Nbg_steigt_ab

  • Meine Rede!

    Berliner "Radwege"? Die Erkennbarkeit eines Radwegs ist immer noch gewährleistet durch die Übergänge an den Kreuzungen und Querstraßen. Dort sind ja Markierungen vorhanden, die auf den entsprechenden Belag (z.B. Asphalt neben Senatsplatten) leiten.

    Schwierig wird es ggf. wenn Kommunen eine geteilte Nebenfläche durch unterschiedliche Beläge ausgeführt haben, und dennoch VZ240 anbringen, für die gleiche Art der Nebenflächenausführung eine Querstraße weiter aber VZ241 verwenden (z.B. in Norderstedt).

  • Ich habe das Gefühl, ausgehend von Presseberichten wie diesen hier, dass in immer mehr Gemeinden das Thema Radwege angegangen wird:



    ...aus drei komplett verschiedenen Regionen. Meinem Gefühl nach findet man momentan jeden Tag ungefähr 10 solcher Presseberichte. Nachdem Daniel, der Autor vom itstartetwithafight.de Anfang des Jahres noch einen längeren Disput mit der Oldenburger CDU über Sinn und Unsinn des Radfahrens auf der Fahrbahn ausgefochten hat, liest man jetzt sogar immer häufiger, dass die Polizei zum Fahren auf der Fahrbahn rät. Außerdem scheinen sich immer mehr Kommunen mit dem Radverkehr zu beschäftigen und zwar in einer Weise, die über die üblich Flickschusterei hinausgeht. Passiert da gerade etwas? Wird die Stimmung besser? Werden die Verwaltungsvorschriften endlich mal umgesetzt?

  • Ich habe das Gefühl, ausgehend von Presseberichten wie diesen hier, dass in immer mehr Gemeinden das Thema Radwege angegangen wird:

    In einigen Großstädten hat eine Änderung ja schon vor mehr als zehn Jahren begonnen. Berlin und Hamburg sind mit der Entschilderung viel weiter als Köln oder München. Das liegt am Engagement einiger weniger Radfahrer, z.T. auch am ADFC. Ich habe den Eindruck, dass das Übergreifen auf kleinere Städte und Gemeinden verbunden ist mit der allgemeinen Zunahme des Radverkehrs bundesweit sowie mit den neuen Möglichkeiten der Nachrichtenübermittlung (u.a. Online-Angebote der Tageszeitungen, Google StreetView, usw. . . ). Vor zehn Jahren gab es wohl kaum Blogs zum Radfahren, copenhagenize gab es noch nicht. Heute werden Kritiker nicht mehr als Spinner abgetan, wenn sie auf Kopenhagen zeigen als positives Beispiel, früher wurden Kritiker nicht mehr ernst genommen, wenn sie Kopenhagen erwähnten.

    Und Städte wie Münster und Oldenburg, die früher mal Fahrradhochburgen waren, sich aber kaum an modernen Radverkehr anpassen und die neuere Rechtsprechung, müssen sich nun auch ändern. Freiburg und andere Städte holen längst auf.

  • Werden die Verwaltungsvorschriften endlich mal umgesetzt?


    In Augsburg wird es wohl noch länger andauern, so wie der Artikel es darstellt. Der Verkehrsplaner hat keine Ahnung von Kreisverkehren. Es ist seit mehreren Jahren schon bekannt, dass die Unfälle mit Kfz bei Kreisverkehren deutlich gesenkt werden, die Unfälle mit Radlern aber nicht unbedingt. Vor allem nicht, wenn es Radwege am Kreisverkehr gibt gibt es Unfälle mit Radfahrerbeteiligung.
    Auch der Verkehrsdezernent zeigt, dass Augsburg noch im Dornröschenschlaf ist. In Augsburg scheint es ja ausschließlich regelkonforme Kfz-Lenker zu geben: Immer schön den Schulterblick, niemals mit Alkohol gefahren, nie zu schnell, immer Blinker gesetzt, immer den ausreichenen Seitenabstand, usw. Augsburg muss das Paradies sein ...

  • Heute bei meiner Fahrt Grindelberg Richtung Hoheluftchaussee: Irgendetwas fehlte..., also nicht mir, sondern es war nicht mehr da

    Ich bin da heute vorbeikommen. Ist zwar ein kleiner Fortschritt, anschließend Richtung Norden ist alles wie vorher, und auch in Gegenrichtung ab Troplowitzstraße bis einschließlich Hoheluftbrücke der übliche Trümmerhaufen, ohne Qualitätsverbesserungen . . .
    Habe an der Kreuzung mit Ring 2 auch schön den querenden Radverkehr blockiert, wie es sich dort gehört 8)

  • und auch in Gegenrichtung ab Troplowotzstraße bis einschließlich Heholuftbrücke der übliche Trümmerhaufen, ohne Qualitätsverbesserungen . . .


    Tja..., da wurde zwar die Haltelinie weggeklagt 8) aber de facto hat sich nichts geändert. Das Prinzip Radweg ist und bleibt das Problem... :cursing:
    Hinsichtlich der RWBP könnte sich aber schon bald etwas ändern...

    "Terrorismus ist der Krieg der Armen und der Krieg ist der Terrorismus der Reichen"
    Peter Ustinov

  • Wieder ein paar blaue Lollies weg! :)

    Vorhin im Lokstedter Steindamm: Alle [Zeichen 237] wurden abgebaut. Gerade noch rechtzeitig, wäre meine nächste Klage wegen behördlicher Untätigkeit gewesen...

  • jüngste Aussage aus der örtlichen StVB vor ein paar Wochen war, dass die Schilder (mit Zusatz beide Richtungen) da so lange stehen müssten bis die Bodenmarkierungen aufgebracht sind, um das entgegengesetzten Radfahren *zu erlauben*. Jedenfalls konnte er mir glaubhaft versichern, dass es so nicht bleiben sollte und offenbar sind sie jetzt abgebaut.

    Man kann den StVBen nicht unterstellen, dass sie zu wenig nachdenken. Bloß ihre Schlüsse sind vielfach absurd.

  • jüngste Aussage aus der örtlichen StVB vor ein paar Wochen war, dass die Schilder (mit Zusatz beide Richtungen) da so lange stehen müssten bis die Bodenmarkierungen aufgebracht sind, um das entgegengesetzten Radfahren *zu erlauben*. Jedenfalls konnte er mir glaubhaft versichern, dass es so nicht bleiben sollte und offenbar sind sie jetzt abgebaut.

    Man kann den StVBen nicht unterstellen, dass sie zu wenig nachdenken. Bloß ihre Schlüsse sind vielfach absurd.


    Falls die B-Pflicht weg sollte braucht es für den Gegenverkehr lediglich ZZ1022-10 [Zusatzzeichen 1022-10]

  • Falls die B-Pflicht weg sollte braucht es für den Gegenverkehr lediglich ZZ1022-10

    Ja, das hab ich denen auch gesagt und der Leiter der StVB meinte, es würden wohl auch die Bodenmarkierungen allein tun wenn sie denn einmal aufgetragen sind. Ich glaube, dass die StVBen häufig erstmal ein VZ 237 aufstellen (in der Hoffnung damit durchzukommen), es bei Widerstand aber auch wieder entfernen. Oder es zunächst "für die Bauphase" anordnen, und nur weghängen wenn jemand beharrlich nachfragt. Deswegen lohnt es sich, da immer wieder anzurufen, anzumahnen und zu zeigen: wir sehen was ihr tut, wir bemerken eure Schilder, wir haben Sachverstand, und wir sind notfalls auch bereit, Klage dagegen zu erheben.