Woche 44 vom 31.Oktober bis 06.November

  • Fahrrad-Wahn in Deutschland. Öhm, ja — ich wollte mich schon fast länger daran abarbeiten, befragte aber erst einmal das Internet, wer denn dieser Manfred Güllner wäre: Er hasst die Grünen so sehr wie nichts anderes. Okay, das verwundert dann alles nicht so richtig.

    Und dann noch:

  • Güllner verwechselt nebenbei auch Ursache und Wirkung. (Dass viele deswegen nicht Rad fahren, weil die Infrastruktur miserabel ist, brauche ich hier sicher keinem zu erklären.)

    Und von welchen tollen Radwegen in Köln redet der?

  • der Satz mit der Freizeit ist herrlich. Und zwar zusammen mit der Feststellung, dass häufig über 60jährige das Rad nutzen.
    Statistik ist einfach.

    Frag einen 30jährigen berufstätigen, wann er das Rad nutzt:
    - Arbeitsweg hin
    - Arbeitsweg zurück zum Einkaufen
    - Einkaufen nach Hause
    - abends eine Runde um den Block als Training
    4 Wege, 100% modal split, 1/4 Freitzeitnutzung

    Frag einen 70jährigen, wann er das Rad nutzt:
    - Weg zum Arzt
    - Weg vom Arzt zum einkaufen
    - Weg vom Einkaufen nach Hause
    - Weg zum Freund ins Krankenhaus, Besuch
    - Weg vom Krankenhaus zum Blumenladen
    - Weg vom Blumenladen nach Haus
    Dazu noch 2 Fahrten mit der Bahn ins Theater
    8 Wege, 75% modal Split Fahrrad, 100% Freizeitnutzung

    ergebnis: Das Fahrrad ist ein Fahrzeug, das vorwiegend in der Freizeit genutzt wird. :D


    Oh, auch nett:

    Zitat von Güllner

    Die Kommunalpolitik wäre somit gut beraten, wieder eine ausgewogenere Verkehrspolitik als heute zu betreiben

    wieder!
    :cursing:
    gabs das schon mal? "ausgewogene Verkehrspolitik"?

  • Zitat von Fahrrad-Wahn in Deutschland

    Der Anteil der Bewohner urbaner Metropolen, die den PKW oder öffentliche Verkehrsmittel nutzen, ist somit fast 5 mal größer als der Anteil der Nutzer des Fahrrads.

    Direkt unter diesem Satz kommt eine Statistik, dass 27% der Bevölkerung das Fahrrad nutzen. Das 6-fache davon sind 162%. Nicht sonderlich glaubwürdig...

  • »befragt wurden 2.506 Bundesbürger ab 14 Jahre«

    Bei 80 Millionen Einwohnern wurde also jeder Zweiunddreißigtausendste befragt. Also zum Beispiel 10 Personen in Münster, 45 in München und 56 in Hamburg. Aufgeschlüsselt in 6 Tätigkeitsgruppen und 4 Altersklassen wird das ein wenig dünne mit der Aussagekraft.

    Hinzu kommt, dass die 14 % Nutzung des Fahrrades, von denen die Rede ist, nicht erläutert werden.
    Denn manche Prozentzahlen lassen sich ja zu mehr als 100 % aufaddieren: Alle Autofahrer, alle Radfahrer und alle ÖPNV-Nutzer sind auch Fußgänger, viele Autofahrer sind auch Radfahrer, manche auch ÖPNV-Nutzer ...
    Vorstellen könnte ich mir, dass folgendes gemeint ist: 32 % der Männer und 22 % der Frauen benutzen zumindest gelegentlich das Fahrrad. Von der Gesamtlänge aller Wege, die in den Metropolen zurückgelegt werden, entfallen 14 % auf das Fahrrad.

    Aber ich mache hier fast schon den Job des Herrn Güllner, jedenfalls was die saubere Darlegung von Ergebnissen und deren verständliche Erläuterung betrifft ...

  • Und von welchen tollen Radwegen in Köln redet der?


    Von den Radwegen, die aufgrund "allgemeiner Benutzungspflicht" dafür gesorgt haben, das Radfahrern das Benutzen der Fahrbahn untersagt wurde und es damit "freie Fahrt für freie Bürger gab".
    Und wenn er 600000 DM eine enorme Summe nennt, was sind dann die 68300000 DM , die allein die 2,1 Km der A59 vom AD Heumar nach Porz 1980 gekostet haben. (Quelle )

  • »befragt wurden 2.506 Bundesbürger ab 14 Jahre«

    Bei 80 Millionen Einwohnern wurde also jeder Zweiunddreißigtausendste befragt. Also zum Beispiel 10 Personen in Münster, 45 in München und 56 in Hamburg. Aufgeschlüsselt in 6 Tätigkeitsgruppen und 4 Altersklassen wird das ein wenig dünne mit der Aussagekraft.

    2.506 ist sogar eine recht gute Stichprobe*. Die "wahren" Werte sind bei 80 Millionen Einwohnern dann mit 95% Wahrscheinlichkeit im Bereich +-2% der Ergebnisse der Stichprobe.
    Bei Auswertung auf Teilmengen wird die Genauigkeit natürlich etwas schlechter. Beim Geschlecht sind es +-2,8%, beim Alter (4 Gruppen) noch +-4%.

    Für die "Sonntagsfrage" werden übrigens regelmäßig nur 1.000 Menschen befragt.

    *Das gilt natürlich nur, wenn tatsächlich eine Zufallsauswahl stattgefunden hat.

  • Meinen die hier ein Lichtsignal oder ein Blechschild? Ist auch egal, denn beides passt nicht. Ein Lichtsignal mit Pfeil wäre nie an, wenn es dann Konflikte mit Fußgängern geben könnte, ein Blechschild ermöglicht nicht das durch fahren ohne zu halten:

    Noch ein weitere falsche Interpretation, was Fußgängersignale für Radfahrer bedeuten. Es ist explizit in der STVO geregelt, wann Fußgängersignale beachtet werden müssen und wann nicht, aber wo bitte steht, dass es bedeuten kann, dass man die Furt nicht nutzen darf? Das ergibt sich höchstens aus der Wegführung davor (reiner Gehweg ohne Radfahrer frei):

    Da wundere sich noch mal jemand darüber, das Radfahrer sich nicht an Regeln halten, wenn sogar Leute die Verkehrssituationen planen und die, die Einhaltung der Regeln überwachen sollen, selber nicht wissen was in den Regelwerken drin steht. X/

    Doomsday: It's nature's revenge for what we've done (Chris Pohl)

  • Optimale Geschwindigkeit auf dem Rad um möglichst wenig Schadstoffe einzuatmen liegt bei 12-20km/h (saht das hier: ).

    Ich würde mich da eher an "For the vast majority of people, the MDS corresponds to a moderate exercise intensity on relatively flat terrain. Moderate exercise intensity can be roughly judged as being too winded to sing, but not so winded you can’t hold a conversation." aus der gleichen Quelle halten als an absolute km/h Angaben. Geht ja darum wann man heftig einatmet.

  • Der Bodensatz dessen, was nach einer solchen Sendung übrig bleibt:

    Manchmal denke ich mir, die Sache mit dem Toten Winkel kann man tatsächlich nur Radfahrern erklären, weil man bei denen davon ausgehen kann, sie blieben im Ernstfall im Interesse um ihr eigenes Leben stehen, anstatt sich vor dem abbiegenden Lastkraftwagen vorbeizudrücken.

    Denn auch wenn solche Aussagen im Netz natürlich nur mit Vorsicht zu genießen sind: Rechne ich den ganzen Kram aus den einschlägigen Foren, den Nachrichten-Kommentaren und dem Klowand-Geschmiere bei facebook zusammen, so scheint mir ziemlich klar zu sein, dass man bei Kraftfahrern sehr, sehr lange um Verständnis für diese Problematik werben müsste — die kapieren’s einfach nicht.